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INSTRUCTOR-AUSBILDUNG
 

Gleich zu Beginn des neuen Jahres, am letzten Januar-Wochenende, stand auch schon wieder ein Instructor-Seminar in Berlin an - Imura Sensei hatte sich angesagt.

Gleich in der ersten Trainingseinheit spürten die Teilnehmer schon sehr deutlich, was der Schwerpunkt dieses Wochenendes werden würde: der richtige Hüfteinsatz und ein tiefer Stand - die Lieblingsthemen von Imura Sensei. Zunächst wurde das Abstoßen aus dem hinteren Bein unter korrekter Hüfthaltung und Hüftbewegung geübt, ein Thema, das gar nicht so leicht umzusetzen war. Großes Augenmerk richtete Imura Sensei dabei auf den richtigen Spannungsaufbau, den Wechsel zwischen Außen- und Innenspannung.

Doch auch eine Kritik musste der Meister schon zu Beginn loswerden: Als einige Schwarzgurte zählen sollten, zählten diese so schnell, dass Imura Sensei schließlich das Training unterbrach und ausführte, dass es nicht darauf ankommen, eine Übung möglichst schnell zu beenden, sondern sie richtig zu beenden. Wenn man zu schnell zähle und die Schüler zu einer schnellen Technikausführung treibe, dann werde die Technik oberflächlich und die Übung verliere ihren Wert. Nur bei einem richtigen Zähltempo könne Spannung korrekt aufgebaut werden.

Im Anschluss wurden dann die Grundtechniken am Partner umgesetzt. Um die Nachmittags-Trainingseinheit richtig vorzubereiten, standen dann noch diverse Fußtechniken auf dem Programm, die allesamt aus einer tiefen Hüftposition heraus ausgeführt werden sollten, ohne die Hüfte dabei nach oben zu verlagern. Bei richtigem Hüfteinsatz (z.B. bei Yoko Geri Kekomi) erwies sich auch diese Übungsform als nicht ganz einfach und stellte so machen vor Probleme.

Am Nachmittag setzte Imura Sensei den Schwerpunkt auf den richtigen Hüfteinsatz aus Kokutsu Dachi heraus. So wurde zunächst Kokutsu Dachi Shuto Uke in schier unablässiger Folge geübt, bevor endlich einmal das andere Bein zum Zuge kam.

Doch danach ging es erst richtig los. Gohon Kumite in rascher Folge jeweils mit Jodan Zuki und anschließend Chudan Zuki, danach Partnerwechsel und das Ganze 15 Mal hintereinander. Auch hier lag das Hauptaugenmerk auf der richtigen Hüfthöhe und dem richtigen Hüfteinsatz. Doch wer geglaubt hatte, dass es damit genug sei, sah sich getäuscht. Gleich im Anschluss wurde Ippon Kumite geübt, wobei als Angriff immer Yoko Geri Kekomi auszuführen war. Im Vergleich zu Gohon Kumite war dies aber die reinste Erholung.

Zum Abschluss des Trainingstages eine kurze aber dennoch sehr anstrengende Aufgabe: Zwei Karateka treten gegeneinander an, wobei der eine nur mit Chudan Zuki anzugreifen hat, während der andere zugleich nur ausweichen darf, ohne sich zu verteidigen. Diese Übung währte zwar nur 15 Sekunden je Partner, aber wenn man den Verteidiger richtig unter Druck setzt bzw. vom Angreifer unter Druck gesetzt wird, dann können diese 15 Sekunden eine Ewigkeit dauern.

Am Sonntag dann Kata angesagt - Imura Sensei's Kata, mit der er den Weltmeistertitel errungen hatte: Jitte.

Nach eingehender Übung der einzelnen Techniken der Kata wurde sodann die Kata nach und nach zusammengesetzt bevor dann auch ausgewählte Sequenzen am Partner geübt wurden. Interessant auch die von Imura Sensei gezeigten Stock-Applikationen, wobei aber die Vorgeschichte hierzu noch weit interessanter war. Ein Stock (Bo) war nämlich nicht vorhanden, so wurde ein Karateka losgeschickt, einen Stock zu besorgen. Er kam dann auch mit etwas zurück, dass man durchaus nutzen konnte: einem Besen. Imura Sensei nahm's gelassen und kehrte erst einmal ein wenig zum Vergnügen aller die Halle. Einer der Schwarzgurte wusste auch nicht recht, wie der Stock zu halten sei und wie man dann dem mit dem Stock bewaffneten Angreifer diesen entwinden könne. Daraufhin wies Imura Sensei den Dan-Träger an, er möge doch den Stock einfach einmal an der Seite halten. Danach zeigte er kurz nach oben, so nach dem Motto "Sieh mal, ein Vogel!" Prompt schaute der Schwarzgurt in die angedeutete Richtung und Imura Sensei nahm ihm den Stock weg. So einfach kann das sein.

Dennoch gab es viel zu üben. Der Hüfteinsatz in dieser Kata ist alles andere als leicht und stellte so manchen Karateka vor eine fast unlösbare Aufgabe.

Zum Abschluss kam wieder Imura Sensei beliebtes Spiel zum Einsatz: Rasch auf die andere Hallenseite laufen, die Kata ausführen, zurücklaufen und stehen. Die Gruppe, die am längsten braucht, singt vor allen Trainingsteilnehmern ein Lied. Ich muss leider zugeben: Wir zählten auch wieder einmal zu den Sängern. Vielleicht lag es ja nicht nur daran, dass die Kata noch nicht richtig saß, sondern auch daran, dass wir versucht haben ein bisschen weniger zu offensichtlich zu "betrügen" und die Kata gleich einmal um einige Passagen abzukürzen...

Auf jeden Fall hatten wir wieder einmal alle sehr viel Spaß an diesem Wochenende und haben eine ganze Menge gelernt. Der nächste Lehrgang mit Imura Sensei kommt bestimmt (übrigens schon im Juni) und ich werde bestimmt wieder hinfahren - vielleicht sehen wir ja dort?

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