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SHIATSU - DIE GESCHICHTE

Die Geschichte des Shiatsu

Während Shiatzu in Japan gang und gäbe ist und weithin praktiziert wird, wurde es im Westen erst bekannt, als man sich für die Akupunktur zu interessieren begann. Bei der Akupunktur werden bekanntlich Nadeln auf bestimmte Schlüsselpunkte (tsubas) des Körpers festgesetzt. Bei der Kunst des Shiatzu bedient man sich derselben Punkte, doch verfährt man ohne Nadeln. Statt dessen werden diese Punkte nach einem bestimmten System mit dem Daumen, den Fingern oder der Handfläche gedrückt. Aus diesem Grund bezeichnet man Shiatzu häufig auch als "Akupressur".


 
 

Am besten gewinnt man einen Einblick in diese heilende und lebensfördernde Kunst, wenn man sich auf ihren Ursprung in der alten fernöstlichen Weisheit besinnt - auf das Prinzip der All-Einheit. All-Einheit bedeutet, daß das Leben des Kosmos und das Leben des einzelnen Menschen im wesentlichen ein und dasselbe sind und aus denselben Elementen bestehen. Wie die alten Philosophen des Ostens lehren, folgt alles Leben im Kosmos und der Kosmos selber ein und demselben Lebenszyklus. "Yin" und "Yang" heißen die einander widerstreitenden Kräfte im Kosmos, die zum Ausgleich gebracht werden müssen, wenn die All-Einheit erreicht werden soll. Yin ist eine negative Kraft, Yang eine positive. Die Nacht ist Yin, der Tag Yang; das Wasser Yin, das Feuer Yang. Im System von Yin und Yang gibt es also nichts Absolutes; man nimmt vielmehr an, daß sich die Kräfte zwar widerstreiten, zugleich aber auch in Harmonie miteinander sind. Nichts ist vollständig Yin, nichts vollständig Yang. Alles ist in einem ständigen Wandel begriffen. So wird ein Übermaß an Yin wird zu Yang, ein Übermaß an Yang zu Yin. Wenn beispielsweise Wasser (Yin) gefriert, dann wird es zu Eis (Yang).

Die fernöstliche Heilkunst nun hat von Anbeginn an auf dieser Philosophie der All-Einheit und der im Körper und in der Welt wirkenden Yin- und Yang-Kräfte aufgebaut. Man glaubte, daß es nur dann zu einer Minderung des Wohlbefindens kam, wenn das Gleichgewicht zwischen Yin und Yang gestört war. Man faßte die Heilkunst präventiv auf, als Maßnahme, um die Harmonie im Körper aufrechtzuerhalten. War diese Harmonie jedoch verlorengegangen, so mußte sie wiederhergestellt werden. Diese präventive Einstellung zum Heilen ist noch im Shiatzu zu erkennen: In erster Linie ist es eine Methode zur Aufrechterhaltung der Gesundheit und der Harmonie im Körper.

Die altchinesischen Heilkundigen und Philosophen erforschten die Gesundheitsstörungen des Menschen aufs genaueste. Sie schufen ein System, das sich von dem Jahrtausende später entstandenen System der abendländischen Medizin grundlegend unterschied. Die chinesischen Weisen machten die Beobachtung, daß bestimmte Beschwerden bestimmte Punkte auf der Körperoberfläche in Mitleidenschaft zogen: Sie wurden heiß, kalt, taub, fettig, fleckig, sie verfärbten sich oder taten weh. Auf diese Weise wurden 657 solcher Punkte auf dem Körper lokalisiert, von denen einige offenbar in einer bestimmten Beziehung zu anderen standen.


 

Die alten Weisen verfertigten nun eine Art "Atlas" von den Verbindungslinien zwischen diesen Punkten und fanden heraus, daß es auf jeder Körperhälfte zwölf dieser Verbindungswege oder "Meridiane" gibt. Außerdem entdeckten sie neben diesen zwölf Meridianpaaren noch zwei einander zugeordnete Meridiane, die den Körper gleichsam in der Mitte teilen. Diese beiden, den Körper halbierenden Meridiane kontrollieren die Energie, die ständig durch die zweimal zwölf Körpermeridiane fließt. Untereinander verbunden, bilden diese Körpermeridiane ein zusammengedrängtes Energiesystem, das die Gesundheit des Körpers aufrechterhält.


 
 

Für die Richtigkeit der Beobachtung der alten chinesischen Weisen spricht die Tatsache, daß sich die von ihnen gefundene Funktion der Meridiane in vielen Fällen mit den verschiedenen Funktionskreisen des Körpers deckt, die die abendländische Medizin erst Jahrhunderte später erkannte, also mit den Systemen des Blutkreislaufs, der Nerven, der Drüsen usw. Die alten Weisen sahen in den Meridianen Bahnen, durch die die Energie des Kosmos durch die Körperorgane strömt und Kosmos und Körper in Harmonie erhält. Krankheit oder Schmerzen - so glaubten sie - treten auf, wenn diese Bahnen blockiert sind und den Energiefluß und die Harmonie des Körpers stören. An den befallenen Punkten der Bahnen sowie an benachbarten bzw. entsprechenden Punkten führten sie dünne Nadeln in den Körper ein und hofften, hierdurch die "verstopften" Bahnen wieder frei zu machen und den Energiefluß wiederherzustellen. Auch glaubten sie, durch die regelmäßige Behandlung des gesunden Menschen den Energiefluß in Gang halten und so einer Erkrankung vorbeugen zu können. Hieraus entstand dann die Wissenschaft der Akupunktur.

Im Laufe der Zeit ist aus der Akupunktur eine differenzierte medizinische Disziplin geworden, die aber immer noch auf dem einstigen Grundgedanken aufbaut - daß es nämlich darauf ankommt, das Gleichgewicht des Körpers sowohl in sich selbst wie in seiner äußeren Umwelt zu erhalten und zu pflegen.

Die aus China stammende Akupunktur wurde vor ca. 1300 Jahren in Japan eingeführt. Hier entstand im 18. Jahrhundert das Shiatzu als eine Verbindung von Akupunktur und "am-ma", einer altüberlieferten fernöstlichen Massagetechnik. Man erkannte, daß das Drücken der Akupunkturpunkte direkt mit Daumen und Finger ähnliche Resultate erbrachte wie der Gebrauch von Nadeln. Diese Punkte sind sozusagen die Schleusen, die - angeregt durch anhaltenden, direkten Druck das Energiesystem in Gang halten. Diese Neuerung gilt allgemein als Anfang des Shiatzu im heutigen Sinne.

Die Akupunktur dient in der Hauptsache der Behandlung von Beschwerden, während das Shiatzu vor allem die Aufgabe hat, für die Erhaltung von Gesundheit und Wohlbefinden zu sorgen - wenn es auch viele Beschwerden und Schmerzen zu kurieren vermag. Während die Akupunktur von einem Laien nicht ausgeführt werden kann, ist praktisch jeder imstande, die elementaren Shiatzu-Techniken zu erlernen. Und schließlich kann man sich mit Shiatzu bequem selbst behandeln. Allerdings beherzige man die folgende Warnung, wenn man Shiatzu erlernt: Shiatzu darf niemals bei Fieber oder Infektionskrankheiten, bei Erkrankung innerer Organe (Herz, Leber, Lunge, Nieren), bei inneren Blutungen (z.B. Magengeschwüren) oder bei Knochenbrüchen angewendet werden.

Wenn man Shiatzu vernünftig und regelmäßig zusammen mit entsprechender Diät und Gymnastik anwendet, erzielt man mit ihm, was man bezweckt: Die Muskeln werden locker, Schmerzen lassen nach, nervöse Verkrampfungen schwinden.


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